Für Klimaschutz: Keine weiteren Hochhäuser im Kiez!

Bürgerbegehren in Friedrichshain-Kreuzberg (in Vorbereitung)

Friedrichshain-Kreuzberg hat genug Hochhäuser!

Gleisdreieckpark, RAW-Gelände, WOHO Kreuzberg, Dragonerareal, Ostbahnhof – in Friedrichshain-Kreuzberg sind derzeit 20 Hochhäuser in Planung, für weitere 17 gibt es positive Bauvorbescheide (zur Seite „Aktuelle Planungen“).
Dass der Bezirk Hochhausprojekte auf den Weg bringen will, steht in krassem Widerspruch zu der Anerkennung der Klimanotlage in Berlin 2019. Denn Hochhäuser sind in Herstellung und Betrieb wahre Energiefresser und beeinflussen das regionale und überregionale Klima nachteilig. Dass mit zunehmender Gebäudehöhe der Energiebedarf exponentiell anwächst, ändert sich nicht durch das „Greenwashing“ der Hochhausfans.

Deshalb ist hier ein Bürgerbegehren in Vorbereitung. Offenbar braucht es einen breiten Meinungsbildungsprozess, um den Bezirk für Planungsänderungen zu gewinnen. Der Start des Bürgerbegehrens ist allerdings noch ungewiss.

Die sytembedingten Nachteile des Hochhausbaus:

  • Sehr hoher Materialaufwand durch statische Anforderungen im Fundament, Tragwerk sowie Fassaden (Windlasten) und Erschließung, dadurch hohe CO2 – und Schadstoffemissionen zur Herstellung. Auch als Holzbau stellt diese Bauform eine Materialverschwendung dar.
  • Hoher Energieaufwand im Betrieb der Anlagen- und Versorgungstechnik. Aufzüge verbrauchen bei Hochhäusern bis zu 15% des Gesamtenergiebedarfs (dbz 11/2013), Druckerhöhungsanlagen verschlingen Unmengen Strom zum Wassertransport in die Höhe (Info), hoher Bedarf an energieaufwändiger Klimatisierung.
  • Hochhäuser sind schädlich für das lokale Klima: Bodennahe „Hochhauswinde“, Hitzeinseln, Wirbel und Reflexionen, Barrierewirkung für regionalen Frischluftaustausch.
  • Im Umfeld von Hochhäusern entstehen nicht-urbane Räume durch Verschattung und Zugluft. Die privilegierte Aussicht in den oberen Geschossen wird durch gravierende Nachteile im Stadtumfeld erkauft. 
  • Üblicherweise versiegeln Hochhäuser die Grundstücke maximal, weil meist große Vorbauten und Sockel sowie Tiefgaragen mitgeplant werden. Die Tiefgründungen sind ein ökologisch problematischer Eingriff in das Grundwasser.
  • Hochhäuser tragen erheblich zum Vogelschlag bei, dem jährlich Millionen Vögel zum Opfer fallen.
  • Hochhäuser bringen zwar massiv Nutzfläche auf das Grundstück, doch sollte man abwägen, ob die ökologischen Nachteile nicht überwiegen. Oft liegt auch eine Übernutzung des Grundstücks in hochverdichteten Stadtteilen vor. Weniger ist oft mehr!
  • Der Bezirk verspricht sich im Gegenzug der Hochhausgenehmigungen einen erhöhten Anteil gemeinwohlorientierter Nutzungen und eine Lösung des Wohnungsproblems. Der Gemeinwohlanteil wird aber viel zu teuer erkauft. Auch mit normalen Bauhöhen lassen sich im Rahmen geltender Gesetze Sozialanteile erzielen. Hochhäuser sind schon gar nicht Lösung für die Wohnungsnot, sondern tragen starke Gentrifizierungseffekte in die Kieze.
  • Die meisten Hochhäuser sind reine Rendite- und Prestigeobjekte. Die hohen Kosten tragen dazu bei, dass für die Nutzung meist nur zahlungskräftige Gewerbemieter oder Luxuswohnungen in Frage kommen. Der Bezirk befeuert mit seinen Hochhausplanungen die Spekulation am Immobilienmarkt und setzt Leuchttürme der Gentrifizierung.
  • Hochhäuser prägen das Stadtbild um, der Effekt auf die Kieze ist gewaltig. Sie dominieren die Sichtbeziehungen. Für die Selbstdarstellung von Konzernen ist der Bezirk aber nicht der richtige Ort – zumal sich eine pandemiebedingte Entwicklung abzeichnet, Bürostrukturen zu dezentralisieren.
  • Es besteht die Gefahr, dass sich Hochhäuser in der Umgebung anderer Hochhäuser automatisch genehmigen, weil sie sich in die Umgebung einfügen (§34 BauGB) und es keinen Widerstand der Baubehörden gibt.

Hochhäuser prägen weithin das Stadtbild, es gibt derzeit etwa 66 Hochhäuser im Bezirk, von denen viele zugige und verschattete Ecken prägen. Ein Abriss verbietet sich aus ökologischen Gründen. Jedoch kann ein genereller Planungssstopp für Hochhäuser nützen, um urbane Bauformen zu fördern, die ökologischer sind. „Normalgeschossige“ Gebäude sind strukturell umweltfreundlicher in Herstellung und Betrieb. Das muss aus Klimaschutzgründen Priorität haben!
Friedrichshain-Kreuzberg ist der am dichtest besiedelte Bezirk Berlins. Starke Verdichtungen sind nicht notwendig und überlasten die öffentliche Infrastruktur.
Spätestens mit der Hochhauscity rund um die „Mercedes-Benz-Arena“ kann mit Recht festgestellt werden, dass es reicht und dass es weder auf dem Gleisdreieck noch dem RAW Gelände so weiter gehen darf.

Es gibt genug Hochhäuser im Bezirk!

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Amazon-Tower
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Urbane Mitte Gleisdreieck
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RAW
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Holzmarkt
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1 Tonne Beton =
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= 300 kg CO2
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1 Tonne Stahl =
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= 1500 kg CO2
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